Die Bedeutung der Bienen reicht weit zurück – bis ins Alte Ägypten, wo Honig nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Zahlungsmittel und göttliche Speise galt. Schon die Pharaonen wussten den Wert dieses „flüssigen Goldes“ zu schätzen: So soll Ramses II. seine hohen Beamten mit Honig entlohnt haben.
Doch Honig diente nicht nur dem Genuss. Die Ägypter nutzten ihn auch in der Medizin, etwa bei Wundheilung, als harntreibendes Mittel oder zur innerlichen Reinigung. Besonders Frauen schätzten das aus den Waben gewonnene Bienenwachs als kosmetischen Inhaltsstoff für Hautpflege und Salben.
Auch in der Mythologie und Schriftsprache spielte die Biene eine Rolle – sie wurde sogar als Hieroglyphe verwendet und war ein Symbol königlicher Ordnung.
Was besonders faszinierend ist: Bereits im Alten Ägypten erkannte man den Zusammenhang zwischen Bestäubung und Ernteerträgen – vor allem im Obstanbau. So gilt die frühe ägyptische Kultur als einer der Ursprünge der organisierten Imkerei, wie wir sie heute kennen.
Im Inneren eines Bienenstocks herrscht eine klare Arbeitsteilung. Jedes Tier hat eine Aufgabe, die das Überleben des gesamten Volkes sichert. Vom Wachs über die Nahrung bis zur Verteidigung – alles ist präzise aufeinander abgestimmt.
Putzbienen sorgen für Ordnung und Sauberkeit im Bienenstock. Sie reinigen die Waben, halten das Wachs frisch und feucht und verhindern so Krankheiten. Nur saubere Waben werden von der Königin zur Eiablage akzeptiert.
Sie versorgen die Brut, die Drohnen und die Königin mit Nahrung. Ohne ihre aufopfernde Pflege gäbe es kein Wachstum im Bienenvolk. Die Fütterung erfolgt mit Futtersaft und – bei der Königin – mit dem besonders nährstoffreichen Gelee Royal.
Diese Bienen übernehmen den eingetragenen Nektar und Pollen von den Sammelbienen und lagern ihn sorgfältig ein. Sie steuern die Honigproduktion, indem sie Nektar mit körpereigenen Enzymen anreichern und den Reifeprozess überwachen.
Baubienen produzieren das für den Wabenbau benötigte Wachs – ein körperlich enorm anstrengender Vorgang. Sie verwenden es zum Aufbau der sechseckigen Waben, in denen Honig, Pollen und Brut Platz finden.
Wehrbienen erkennen jedes Mitglied ihres Volkes am Geruch. Eindringlinge wie Wespen oder fremde Bienen werden konsequent abgewehrt. Sie schützen das Nest rund um die Uhr.
Sie fliegen aus, um Nektar, Pollen, Wasser und Harze zu sammeln. Wird eine gute Futterquelle entdeckt, informieren sie ihre Schwestern mit dem berühmten Schwänzeltanz – einem Bewegungscode, der Richtung, Entfernung und Qualität der Quelle übermittelt.
Drohnen haben eine einzige Aufgabe: die Begattung einer Königin bei deren Hochzeitsflug. Danach sterben sie. Sie werden nicht arbeiten und müssen von Ammenbienen gefüttert werden.
Sie legt alle Eier im Bienenstock. Aus unbefruchteten Eiern entstehen Drohnen, aus befruchteten Arbeiterinnen. Wird ein befruchtetes Ei in eine spezielle Weiselzelle gelegt und dauerhaft mit Gelee Royal gefüttert, entwickelt sich daraus eine neue Königin – in nur 15 Tagen.
Diese hochspezialisierte Organisation macht den Bienenstock zu einem der erstaunlichsten sozialen Systeme im Tierreich – und zu einem unverzichtbaren Bestandteil unserer Umwelt.
Die wichtigste Aufgabe einer Bienenkönigin ist das Eierlegen – und das macht sie mit beeindruckender Effizienz: Täglich legt sie bis zu 2.000 winzige Eier, was im Jahr bis zu 120.000 Eier ergeben kann. Dabei wird sie rund um die Uhr von Arbeiterinnen umsorgt, die sie füttern, pflegen und reinigen.
Ständig auf der Suche nach einer freien Wabenzelle, bewegt sich die Königin durch den gesamten Stock. Drei Tage nach der Eiablage schlüpft aus jedem Ei eine Made. Diese wird täglich mit Pollen, Honig und – in besonderen Fällen – mit dem kostbaren Gelee Royal versorgt. Sobald sich die Made vollständig verpuppt hat, verschließt eine Arbeiterin die Wabe mit einem Wachsdeckel. Zum Schlüpfen muss die junge Biene diesen Deckel eigenständig durchbrechen.
Die Arbeiterinnen übernehmen außerdem alle Bauarbeiten im Stock. Mithilfe spezieller Wachsdrüsen am Hinterleib produzieren sie feine Wachsplättchen, die mit den Mundwerkzeugen verarbeitet und zu Waben geformt werden – das Fundament des gesamten Bienenstocks.
Auch die Hygiene im Stock liegt in den Händen der Arbeiterinnen: Sie reinigen Brut- und Honigwaben gründlich und entfernen tote Bienen sowie Fremdkörper. Zusätzlich regulieren sie das Klima im Inneren des Stocks. Eine konstante Temperatur von rund 35 °C ist entscheidend für die Entwicklung der Brut. Wird es zu heiß, fächeln die Bienen überschüssige Wärme hinaus – wird es zu kalt, bilden sie mit ihren Körpern eine schützende Wärmeschicht.
Dass Bienen schwärmen, ist ein ganz natürlicher Vorgang – kein Grund zur Sorge! Der Schwarmvorgang ist die natürliche Art, wie sich ein Bienenvolk vermehrt. Dabei zieht das bestehende Volk eine neue Königin heran. Sobald diese geschlüpft ist, verlässt die alte Königin mit einem Teil der Arbeiterinnen den Heimatstock, um ein neues Zuhause zu gründen.
Wenn Sie einem Bienenschwarm begegnen, handelt es sich meist um eine der folgenden beiden Situationen:
Vorübergehender Rastplatz: Der Schwarm hat sich nicht weit vom ursprünglichen Stock niedergelassen – zum Beispiel an einem Ast, in einem Strauch oder am Baumstamm. Dort sammeln sich die Bienen, während Spurbienen (Kundschafter) auf der Suche nach einem geeigneten neuen Zuhause ausgesandt werden. Häufig ist dieser Vorgang bis zum Einbruch der Dunkelheit abgeschlossen – der Schwarm zieht dann weiter.
Dauerhafte Niederlassung: Die Bienen haben ihren aktuellen Standort als geeignet beurteilt und bleiben. Sie beginnen dort, ein neues Volk zu gründen. Typische Orte sind z. B. Rollladenkästen, hohle Bäume oder geschützte Bereiche unter Dächern von Gartenhäusern.
Ob ein Schwarm bleibt oder weiterzieht, ist für Laien oft schwer zu beurteilen – hier ist Erfahrung gefragt. Das sichere Einfangen eines Schwarms gehört in die Hände eines Imkers. Er ist geschult im Umgang mit Bienen und kann schnell und fachgerecht handeln. Auch die Feuerwehr wird Sie in solchen Fällen in der Regel an einen erfahrenen Imker weiterverweisen.